Order of Appearance
Digitale Slideshows, präsentiert auf Monitoren
Laufendes Projekt, seit 2019
In verschiedenen europäischen Orten werden an fixen Standpunkten Fotoserien aufgenommen. Die Serien zeigen Passanten, die den Raum durchqueren, Fahrzeuge, weitere Objekte vor Ort, den Raum leer. Je ca. 15 Aufnahmen werden zu einer digitalen Slideshow montiert. Es entsteht eine narrative Sequenz, die das vorgefundene Geschehen zuspitzt und verdichtet.
«Order of Appearance» zeigt Spielorte des modernen Lebens in der postindustriellen Gesellschaft: Wohnstrassen, Dienstleistungs- und Industriegebiete, Freizeiträume. In diesen Räumen überlagern sich standardisierte Formen der Bebauung, die überall in Westeuropa ähnlich sind, und Elemente, die spezifisch sind für eine bestimmte Gegend, ihre Geschichte und Atmosphäre.
An den ausgewählten Standorten wird die Kamera für den Aufnahmezeitraum fix positioniert, während mehrerer Stunden werden in kurzen Zeitabständen Aufnahmen gemacht. Aus diesem Material wird für jeden Standort eine Serie von ca. 15 Aufnahmen ausgewählt und in chronologischer Abfolge zu einer digitalen Slideshow montiert. Die Fotografien zeigen Passanten, die den Raum durchqueren, Fahrzeuge, weitere Objekte vor Ort, den gebauten Raum leer. Auswahl und Montage stellen zwischen diesen zufällig auftretenden Elementen einen Zusammenhang her. Es entsteht eine narrative Sequenz, die das vorgefundene Geschehen zugespitzt und verdichtet darstellt. Ein Spiel mit der Zufälligkeit des Auftretens der Figuren und Objekte in einem bestimmten Moment an einem bestimmten Ort und der gleichzeitigen Regelhaftigkeit des Normalen, Alltäglichen.
Wen erwarten wir an einem Ort? Inwiefern entsprechen die gezeigten Personen einem bestimmten Typ von urbanem Bewohner? Inwiefern lesen wir Stimmung, Ausstrahlung und Atmosphäre eines Ortes anders, abhängig vom Verhältnis von Figur und Grund? Während der Aufnahmezeit verändert sich auch die Lichtführung im Bild. Dadurch unterscheiden sich auch Fotografien, die den leeren Raum zeigen, bezüglich Schattenwürfen, Strukturen oder Plastizität.
Im Moment der Aufnahme treten die Figuren einzeln auf, sie haben die Bühne für sich. Gleichzeitig erschaffen sie ein gemeinsames «Stück», das an diesem Ort aufgeführt wird. Der Raum des Gebauten, Geplanten, Funktionalen mit seiner architektonischen Dauerhaftigkeit wird für einen flüchtigen Moment bevölkert von den auftretenden Figuren, die in ihrer ganz anderen Zeitlichkeit auftauchen und wieder verschwinden.